Die Feier der Osternacht zeichnet sich durch eine einzigartige Liturgie aus. Sie ist in vier Teile untergliedert: Die Lichtfeier, die Liturgie des Wortes, die Tauffeier und die Eucharistie. Am Beginn, der sogenannten Vigil, der Nachtwache, wird der Osterkerze eine entscheidende Rolle zuteil. Nach der Segnung des Osterfeuers werden die einzelnen Symbole auf der Kerze durch diese Worte des Priesters hervorgehoben:
Christus heri et hodie
Principium et Finis
Alpha
Et Omega.
Ipsius sunt tempora
Et saecula
Ipsi gloria et imperium
Per universa aeternitatis saecula. Amen.
Christus gestern und heute
Anfang und Ende.
Alpha
Und Omega.
Sein ist die Zeit
Und die Ewigkeit.
Sein ist die Macht und die Herrlichkeit.
In alle Ewigkeit. Amen.
Alpha und Omega
Der erste und der letzte Buchstabe des Alphabets nehmen Bezug auf die Offenbarung des Johannes: Jesus Christus als das Alpha und Omega, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende. Bereits im Buch Jesaja taucht des Gottesattribut des “Ersten und Letzten” auf. Die Buchstaben zusammen stehen für die Totalität und das Allumfassende, Gottvater und den Sohn als Schöpfer und Vollender.
Das Kreuz
Jesus ist am Kreuz für uns gestorben und hat am dritten Tag über den Tod gesiegt. Die Kerze nimmt so die Symbolik des gekreuzigten Siegers Christus mit auf.
Die Jahreszahl
Auf jeder Osterkerze findet sich das Jahr, in dem die Kerze geweiht wird. Sie soll das Hier und Jetzt symbolisieren, das ganz Jesus zuteilwerden soll.
Während der Priester die Wachsnägel einsetzt, spricht er die folgenden Worte:
Per sua sancta vulnera
Gloriosa
Custodiat
Et conservet nos
Christus Dominus. Amen
Durch Seine heiligen Wunden,
die wir rühmen und preisen,
beschütze uns
und erhalte uns
Christus der Herr. Amen.
Die Wachsnägel
Sie stehen für die fünf Wundmale Jesu: Mit Nägeln ist er ans Kreuz geschlagen worden. Diese durchbohrten Hände und Füße. Um seinen Tod sicherzustellen, wurde seine Seite mit einer Lanze durchstoßen. Die aus Wachs gefertigten Nägel werden mit einem Korn Weihrauch in die vorgebohrten Löcher in Kreuzform gesteckt, um diese Wundmale zu symbolisieren.
Erst dann wird die Kerze mit diesen Worten am Osterfeuer entzündet:
Lumen Christi gloriose resurgentis
Dissipet tenebras cordis et mentis!
Christus besiegte den Tod
Über das Dunkel der Herzen siege Sein Licht!
Danach trägt der Priester die Osterkerze in einer Prozession als einzige Lichtquelle in die dunkle Kirche. Beim feierlichen Einzug erfolgt der dreimalige Ruf “Lumen Christi”, “Licht Christi”, auf den die Gemeinde mit “Deo Gratis”, “Dank sei Gott”, antwortet. Währenddessen wird das Feuer der Osterkerze an alle Gläubigen weitergegeben, damit die Dunkelheit durch deren Kerzen erhellt wird.
Auf den Leuchter gestellt symbolisiert die Osterkerze den erhabenen Christus als Sieger über den Tod. Die weiße Farbe der Kerze steht für die Hoffnung und das neue Leben. Sie muss, wie alle liturgischen Kerzen, aus einem bestimmten Anteil an Bienenwachs gefertigt sein. Das rührt von der früheren Tradition, nur die edelsten Materialien für den liturgischen Gebrauch zu verwenden. Beim anschließenden Exsultet, dem Osterlob, wird dieser Aspekt noch einmal herausgestellt.
Die Osterkerze wird bei der später folgenden Tauffeier dreimal in das Wasser eingesenkt, um die besondere Verbindung des Taufwassers mit der Osterkerze als Symbol des Getauften mit dem auferstandenen Jesus zu bestätigen. Danach erneuern die Gläubigen ihr Taufversprechen.
In der Kirche brennt die Osterkerze bis Pfingsten im Altarraum. Mancherorts wird sie nach dem Evangelium an Christi Himmelfahrt gelöscht, um das Scheiden Jesu von der Erde zu symbolisieren. Bei Tauffeiern und Hochzeiten werden an der Osterkerze die Tauf- oder Traukerze entzündet. Bei einer Beerdigung steht die Osterkerze ebenfalls am Sarg des Verstorbenen.
(www.katholisch.de)
© Kroatische Katholische Mission Kassel 2016.