Den christlichen Glauben ohne Maria leben zu wollen, ist laut Papst Franziskus sehr gefährlich. Wo sie zugegen sei, könne der Teufel nicht eindringen, sagte er heute bei seiner ersten Messe in der Kirche Santa Maria Maggiore.
Papst Franziskus hat am Sonntag erstmals eine Messe in der römischen Basilika Santa Maria Maggiore gefeiert. Für Christen sei Maria, die Muttergottes, keine bloße Option, sie gehöre vielmehr zum Vermächtnis von Jesus Christus, sagte Franziskus in seiner Predigt. Wie der Jünger unter dem Kreuz die Mutter Jesu zu sich nahm, sollten die Christen heute Maria zu sich, in ihr Herz aufnehmen und sich jederzeit voll Vertrauen an die Gottesmutter wenden. Anlass für den Gottesdienst war ein Fest zur Ehren der Marienikone “Salus Populi Romani” (Heil des römischen Volkes), die sich nach mehrmonatigen Restaurationsarbeiten jetzt wieder in der Kirche befindet.
“Wo die Madonna zu Hause ist, dringt der Teufel nicht ein, gewinnt nicht die Angst”, sagte Franziskus. Von Beginn an hätten Christen unter dem Mantel der Gottesmutter Schutz gesucht. Das belegten zahlreiche Gebete, Lieder und Darstellungen der sogenannten Schutzmantelmadonna. Zudem missachte Maria nicht die Bittgebete der Menschen, sondern erhöre sie sofort. Den christlichen Glauben ohne Maria leben zu wollen, sei gefährlich, warnte Franziskus, sie zu lieben “keine bloße Poesie, sondern Lebenstüchtigkeit”.
Aus dem Krankenhaus zurückgekehrt
“Schaut sie euch an”, sagte der Papst am Ende seiner Predigt und wies auf die Ikone, “gerade ist sie aus dem Krankenhaus zurückgekehrt.” In den vergangenen fünf Monaten war das Bildnis aufwendig restauriert und zu Beginn des Gottesdienstes in die Kirche zurückgetragen worden. Fachleute der Vatikanischen Museen hatten unter der Schicht früherer Lackschichten, Übermalungen und von Kerzenruß die ursprünglichen Farben wieder zum Leuchten.
Viele Römer haben zu dieser Ikone ein besonders enges Verhältnis, wie auch Franziskus. Die Messe an diesem Sonntag war das 59. Mal, dass er das Bild besuchte, seit er Bischof von Rom ist. Zum ersten Mal tat er es am Tag nach seiner Wahl zum Papst. Seither pflegt Franziskus anlässlich jeder Auslandsreise vor dem Bildnis zu beten.
Der Überlieferung nach ist das Bildnis der Muttergottes mit dem segnenden Jesuskind in ihrem Arm in Jerusalem entstanden und unter Papst Sixtus III. (432-440) nach Rom gekommen. Neuere kunsthistorische und chemische Untersuchungen legten jedoch nahe, dass die Ikone zwischen dem 11. und 13. Jahrhundert in Rom entstanden sei, schrieb die Leiterin der Vatikanischen Museen, Barbara Jatta, kürzlich in der Vatikanzeitung “L’Osservatore Romano”. (tmg/KNA
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