Bistum Fulda setzt den Rotstift an
Bistum Fulda setzt den Rotstift an
Priestermangel und sinkende Einnahmen: Darauf reagiert das Bistum Fulda mit einem umfassenden Umbauprozess. Bis zum Jahr 2030 wird die Zahl der Pfarreien auf ein Sechstel schrumpfen.
Fuldas Bischof Heinz Josef Algermissen hat am Donnerstag die Neuausrichtung der Seelsorge im Bistum vorgestellt. Die 127 Seiten umfassenden “Strategischen Ziele” werden bereits zu Pfingsten inkraft gesetzt und sollen im Rahmen eines “Zukunftsprozesse Bistum Fulda 2030” umgesetzt werden. Die wichtigsten Veränderungen im Überblick:
- Aus 273 Pfarreien werden 45: Im Jahr 2030 wird es nach Zusammenschlüssen nur noch 45 Pfarreien geben. Aktuell sind es rund 273 selbstständige Pfarreien, die in 43 Pastoralverbünden zusammengeschlossen sind. Derzeit leben 392.000 Katholiken im Bistum, 2030 sollen es Prognosen zufolge wegen des Bevölkerungsrückgangs noch etwa 350.000 sein. Bis 2030 werden Pfarreien – je nach Gebiet – jeweils 4.000 bis 20.000 Mitglieder umfassen.
- Zusammensetzung der Gemeinden: Der genaue Zuschnitt der Pfarreien soll gemeinsam vom Bistum und den Beteiligten vor Ort entwickelt werden. In den Pfarreien sollen ein bis sechs Priester, nach Möglichkeit ein hauptamtlicher Diakon sowie ein bis vier Gemeinde- und Pastoralreferenten tätig sein. Für Sekretariats- und Verwaltungsarbeiten sind pro Pfarrei 1,5 bis 4,5 Vollzeitstellen vorgesehen.
- Mehr Priester aus dem Ausland: Wegen des Priestermangels werden zunehmend Priester aus dem Ausland als Mitarbeiter eingesetzt. Bis 2030 werden in zwei Drittel aller Pfarreien Priester aus dem Ausland tätig sein. Sie werden unter anderem mit Sprachkursen und Praktika vorbereitet.
- Weniger Verwaltungsaufgaben für Pfarrer: Die Pfarrer und pastoralen Mitarbeiter sollen von Verwaltungs- und Geschäftsführungsaufgaben entlastet werden. In der Regel sollen hauptamtliche Verwaltungsfachleute diese Aufgaben wahrnehmen. Mit der Einrichtung von zentralen Pfarrbüros werden Abläufe zentralisiert.
- Ausgaben senken: Auch finanziell rechnet das Bistum mit Einschnitten. Bis 2030 werden die Einnahmen aus der Kirchensteuer um 20 Prozent sinken. Deswegen ist geplant, die Ausgaben zwischen 2020 und 2030 um jährlich zwei Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr zu senken. Einschnitte wird es auch beim Immobilienbestand geben: Bis 2030 will das Bistum bezuschusste Gebäudeflächen um 50 Prozent reduzieren.
Die nun vorliegenden “Strategischen Ziele”, die in einem 127 Seiten starken Buch mit dem Titel “Zusammen wachsen” zusammengefasst sind, treten an Pfingsten in Kraft. Mit der inhaltlichen Umsetzung befassen sich ab September 2017 fünf Projektgruppen.
(http://hessenschau.de)