Es soll etwas ganz Besonderes werden – und artet deshalb oft in Stress aus: Die eigene Hochzeit. Wenn der Termin steht, haben Sie bereits viele Herausforderungen für die kirchliche Trauung bewältigt. Wenn Sie noch ganz am Anfang stehen,helfen wir hier mit Formularen und Antworten auf die häuigsten Fragen weiter.
Nutzen Sie das Ehevorbereitungsgespräch mit dem Diakon oder Priester, wenn Sie das Protokoll ausfüllen! Auch oder gerade wenn Sie vielleicht in den letzten Jahren nicht viel mit der Kirche zu tun hatten. Es ist großartig, dass Sie Ihre Ehe vor und mit Gott schließen wollen. Ihr Seelsorger ist im Traugespräch nur für Sie da. Denn neben Formalien wie der Datenerfassung haben Sie hier die Gelegenheit, sich gegenseitig besser kennen zu lernen, sollte das nicht schon der Fall sein. Reden Sie mit ihm über Ihre Beziehung. Erzählen Sie von Ihren schönsten Erlebnissen, was Sie am Partner besonders mögen oder eine lustige Anekdote, die Ihre Beziehung ausmacht. Es wird Ihr großer Tag, Ihr Gottesdienst. Und der kann nur durch Sie zu etwas ganz Persönlichem werden.
Der Priester kann Sie leichter unterstützen, wenn er Sie besser kennt. Außerdem kann er Ihnen auch dabei helfen, sich auf die Ehe vorzubereiten und Ihnen spezielle Veranstaltungen für Paare empfehlen: Vom Segeltörn bis zum Auszeittag bietet die Kirche fast alles an. Positiver Nebeneffekt ist die so gemeinsam verbrachte Zeit: In der Hektik der Vorbereitung bleibt oftmals keine Zeit für wirklich gemeinsame Stunden.
Die Frage aller Fragen. Ja, in den Filmen wird uns gezeigt, wie der Papa sein Mädchen in die Kirche führt, ein Tränchen verdrückt und so sein Kind “aus dem Elternhaus” verabschiedet. Fernab von jeglicher symbolischer Bedeutung kann das für Sie eine berührende und emotionale Geste sein. Abgesehen von Sexismus, der Rolle der Frau in der Beziehung und pompösen Hollywood-Spektakel gibt es allerdings noch andere Punkte zu bedenken. Sehen Sie sich wirklich in der Rolle, das Elternhaus symbolisch zu verlassen, wenn Sie möglicherweise bereits jahrelang mit Ihrem Partner zusammengelebt haben? Es ist Ihre Entscheidung.
Tatsächlich hat die Variante, dass der Vater die Braut zum Altar führt, in Deutschland keine Tradition. Üblich war und ist es, dass das Ehepaar gemeinsam in die Kirche einzieht. Das hat auch theologische Gründe. Als Eheleute gehen Sie den Weg des Lebens gemeinsam und als gleichberechtigte Partner. Sie beide treten von Anbeginn des Traugottesdienstes gemeinsam vor Gott. Deshalb kann es sein, dass auch Ihr Seelsorger die in die Mode gekommene “Tradition” verweigert. Statt sich entrüstet über diesen Priester in diversen Hochzeitsforen zu empören, setzen Sie sich damit auseinander. Und wenn Ihnen das dennoch wichtig ist, finden Sie bestimmt einen Kompromiss. Prinzessin Victoria traf ihren Daniel etwa auf halben Weg zum Altar.
Nun wird es konkret: Welche Lieder wollen Sie singen, was steht alles im Liedheft und wie soll der Gottesdienst ablaufen? Zunächst sollten Sie überlegen, ob Sie einen Wortgottesdienst oder eine Eucharistiefeier möchten. Entscheiden Sie sich für eine Eucharistiefeier, wird ein Element des Gottesdienstes die Wandlung von Brot und Wein sowie der Empfang der heiligen Kommunion sein. Anhand dieser Struktur können Sie dann auch Ihre Lieder aussuchen. Sprechen Sie allerdings unbedingt mit dem Diakon/Priester darüber. Auch er sollte mit der Auswahl einverstanden sein.
Und ganz wichtig: Suchen Sie Lieder aus, die Ihre Hochzeitsgesellschaft auch singen kann. Nichts ist unangenehmer als Gäste, die verzweifelt versuchen mitzusingen, obwohl Sie die Melodie nicht kennen. Anregungen gibt es hier. Wenn Sie wissen, dass nur wenige gerne singen oder mit den Liedern affin sind, überlegen Sie, ob Sie nicht besser einen Chor oder Sänger engagieren.
Im Liedheft sollten Sie neben den Texten auch einen Ablaufplan erstellen und Gebete mit den Antworten abdrucken. Nicht jeder ist mit den Riten vertraut. Auch an Gäste, die nah am Wasser gebaut sind, sollten Sie denken: Bei der Gestaltung des Liedheftes können Sie auf der Rückseite spezielle Umschläge für ein Taschentuch kleben oder eines mit Bändern festbinden. Das hilft bei den emotionalen Momenten (und vermeidet lautes Kramen in der Tasche während des Ja-Wortes).
Eine Geschichte: Ein Priester erzählte von einem Traugottesdienst. Alles lief nach Plan, keine Missgeschicke, ein schöner Gottesdienst. Beim Danklied, kurz vor dem Schlusssegen und dem Ende des Gottesdienstes, winkte ihn der Bräutigam hektisch zu sich: “Sie haben nicht gesagt, dass ich die Braut küssen darf. Wann kommt das denn?”
Wichtig für Sie: Weder dieser Satz noch der allseits verbreitete “Wer etwas gegen diese Ehe einzuwenden hat möge jetzt sprechen oder für immer schweigen” ist tatsächlich bei der Feier der Trauung vorgesehen. Und natürlich dürfen Sie sich nach der Trauung küssen! Selbstverständlich kann Ihr Diakon oder Priester auch den berühmten Satz sagen, wenn Sie das möchten. Allerdings sollten Sie auch darüber vorher mit ihm sprechen.
Sicherlich haben Sie einen Fotografen (oder gleich mehrere Team) für den ganzen Tag organisiert. Sicherlich bezahlen Sie diesen Fotografen auch, damit er die schönsten Momente Ihrer Hochzeit festhält. Und sicherlich können Sie im Nachhinein auf ein unscharfes Handyvideo von Tante Inge verzichten. Stellen Sie sich vor, sie gehen gemeinsam zu Altar und die Mehrzahl ihrer Gäste sieht Sie nur über das Display ihrer Smartphones und Kameras. Oder beim Ja-Wort springt Opa Dieter mit seiner neu erworbenen Kamera auf, um eine (verwackelte! Er ist ja schließlich selbst gerührt!) Nahaufnahme Ihrer Tränen zu machen. Keine schöne Vorstellung, oder?
Niemand ihrer Gäste wird böse sein, wenn Sie vorher darum bitten, in der Kirche nicht zu fotografieren. Später ist genug Zeit, mit jedem von ihnen ein Foto zu machen, statt unter Verrenkungen aus der letzten Reihe die Braut aufs Bild zu bekommen. Während des Gottesdienstes können sich so alle (inklusive Brautpaar) auf das Wesentliche, nämlich Ihre Trauung, konzentrieren.
Zunächst etwas ausführlicher für die Braut: Ein Hochzeitskleid haben Sie bestimmt nicht jeden Tag an. Normalerweise üben Sie bei der Anprobe im Brautmodenladen, wie Sie sich am besten hinsetzen und laufen. Das sollten Sie aber vor allem in der Woche vor dem Hochzeitstermin noch einmal auffrischen. Informieren Sie sich, auf welchen Stühlen (mit oder ohne Lehne) Sie sitzen werden.
Instruieren Sie Ihre Trauzeugin, wie sie Ihnen mit der Schleppe helfen kann, wenn Sie eine haben. Denken Sie dabei auch unbedingt an den Raum vor dem Altar. Wenn jemand an Ihnen vorbei muss, sollte er Ihre Schleppe nicht als Fußabtreter benutzen, sondern lieber auf der Seite des Bräutigams vorbeigehen. Üben Sie auf jeden Fall auch einen längeren Weg im kompletten Outfit. Nur so merken Sie, wenn etwas nicht passt.
Und wer als Mann nicht versiert im Krawatten- oder Fliegenbinden ist, sollte hier auch noch einmal üben. Oder sich die Krawatte vorbinden lassen.
Langsam geht es auf den Tag Ihrer Hochzeit zu. Haben Sie an alles gedacht? Stellen Sie sicher, dass Sie alles, was Sie am bei der Trauung während des Gottesdienstes brauchen, auch in die Kirche bringen. Um Stress zu vermeiden, am besten am Tag zuvor. Das ist auch eine gute Gelegenheit sich mit Ihrem Geistlichen zu treffen und kurz den Ablauf durchzusprechen. Wenn ein Florist die Kirche dekoriert, sollten Sie nachsehen, ob alles in Ordnung ist. Vielleicht können Sie auch schon Ihre Hochzeitskerze und Ringe in der Sakristei einsperren. So vergisst in der Hektik des Hochzeitstages niemand etwas.
Spätestens am großen Tag kommt die Aufregung – selbst wenn Sie noch so entspannt sind. Sie können kaum etwas frühstücken, aber der Sekt oder Schnaps beim Anziehen mit den Trauzeugen muss sein? Ganz gefährliche Kombination. Gerade wenn Ihre Trauung am Nachmittag ist, müssen Sie ausreichend essen. Und sonst auch. Gegen das eine Glas Sekt zur Entspannung ist nichts einzuwenden, dann aber bitte bei guter Grundlage. Und bitte nicht direkt vor dem Gottesdienst oder der Messe.
Wahrscheinlich sitzen Ihre Trauzeugen hinter Ihnen. Zumindest wäre das geschickt, denn wenn Sie keine Ringkinder haben, wird einer von ihnen die Ringe im richtigen Moment haben und den Brautstrauß spätestens vor der Trauung nehmen. Auch für mögliche Notfälle sollten Ihre Trauzeugen ausgestattet sein: In die Trauzeugentasche sollten Taschentücher, Traubenzucker und bei Winterhochzeiten ein Jacke.
Vereinbaren Sie Zeichen und sprechen mögliche “Ernstfälle” durch, bevor Sie im Gottesdienst hektische Anweisungen geben müssen. Je nachdem, zu welchem Zeitpunkt der Priester das Eheprotokoll unterschreiben lässt, sind die Trauzeugen so auch in seiner Nähe.
Der Weg in die Kirche ist wohl einer der emotionalsten an diesem Tag: Da mischt sich Vorfreude mit Aufregung oder möglicherweise auch Angst. Egal, ob sie gemeinsam hinfahren, mit dem Auto, einer Kutsche oder mit Ihren Eltern oder Trauzeugen, ist hier eine Gelegenheit, noch einmal durchzuatmen anstatt alle möglichen Szenarien im Kopf durchzuspielen. Alles wird gut.
Nehmen Sie sich lieber die Zeit, um ein Gebet zu sprechen, Gottes Hilfe und Segen für die Ehe zu erbitten. Sie müssen dabei nicht den Text des Vaterunser oder einen Rosenkranz beten. Sie können Ihre Gedanken frei formulieren, ihm für Ihren zukünftigen Ehepartner danken, sich eine glückliche Ehe wünschen oder auch Ihre Ängste formulieren. Und wenn die Zeit der Anfahrt nicht ausreicht und noch Sie mehr Zeit brauchen, nehmen Sie sich diese. Die Gäste warten auch noch ein paar Minuten länger. Die sind ja schließlich wegen Ihnen gekommen.
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