Am 8. Dezember gedenken die Christen der Zeugung Marias, die nach der Lehre der Kirche ohne Erbsünde auf die Welt kam. Das Hochfest ist in einigen europäischen Ländern ein gesetzlicher Feiertag – und wird besonders im Bistum Rom gefeiert.
Zu den in Deutschland eher unbekannten katholischen Hochfesten zählt Mariä Empfängnis am 8. Dezember. An diesem Tag gedenken die Christen der Zeugung Marias, der späteren Gottesmutter, die nach der Lehre der katholischen Kirche ohne Erbsünde auf die Welt kam. Offiziell trägt das Fest den etwas sperrigen Namen “Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria”.
Es ist auch unter dem Namen “Fest der unbefleckten Empfängnis” bekannt. Nicht zu verwechseln ist es mit der “Verkündigung des Herrn” am 25. März, die an die Verheißung der jungfräulichen Geburt Jesu an Maria erinnert. Die katholische Glaubensüberzeugung, dass Maria frei von Erbsünde ist, hat Papst Pius IX. 1854 zum Dogma erklärt. Sie geht auf die Erbsündenlehre des Kirchenvaters Augustinus (354-430 n. Chr.) zurück. Diese ist ein grundlegendes Fundament christlicher Theologie.
Im heutigen Verständnis beinhaltet das aber nicht, dass die Sünde von den Eltern weiter vererbt wird oder durch unmoralisches Verhalten entsteht, sondern dass die Sünde dem Menschen von Geburt an gegeben ist. “Erbsünde wird als ein Schuldzusammenhang verstanden, in den alle Menschen hineingeboren werden. Heute wird diese gesellschaftlich interpretiert: Dem Hass, der Lüge und dem Egoismus dieser Welt kann sich niemand entziehen”, sagt der Theologe Manfred Becker-Huberti. Alle christlichen Konfessionen stimmen darin überein, dass der Mensch durch die Erbsünde von der Gemeinschaft mit Gott getrennt ist. Jesus Christus hat diese Trennung durch sein Opfer überwunden.
Verschiedene Ehrentitel demonstrieren die besondere Wertschätzung der Maria: Sie wird als die heilige Jungfrau, Gottesgebärerin (vom griechischen Theotokos) oder Mutter Gottes bezeichnet. Im Laufe der katholischen Traditionsgeschichte hat sich eine Reihe von Marienfesten entwickelt, die den dogmatischen Glaubensaussagen über Maria im religiösen Brauchtum Ausdruck verleihen. So sind beispielsweise die Monate Mai und Oktober besonders der Verehrung von Maria gewidmet.
Papst besucht Mariensäule
Es sind außerdem verschiedene Mariengebete entstanden, von denen das bekanntesteder Rosenkranz ist. Marienwallfahrtsorte wie das französische Lourdes, das portugiesisches Fatima oder auch da niederrheinische Keveler sind das Ziel von zahlreichen Pilgern geworden. Viele Ordenskongregationen wie zum Beispiel die Marienschwestern tragen den Namen Mariens im Titel, und die Bistümer Aachen und Speyer haben Maria als Patronin gewählt.
Eine lange Tradition hat das Fest Mariä Empfängnis im Bistum Rom, wo es 1476 vom damaligen Papst Sixtus IV. eingeführt wurde. Seit vielen Jahrzehnten lädt der Papst jeweils am 8. Dezember zum Gebet an die Colonna dell’Immacolata (Mariensäule) auf der Piazza di Spagna im Zentrum Roms ein. Das Hochfest Mariä Empfängnis ist heute – im Gegensatz zu Deutschland – unter anderem ein gesetzlicher Feiertag in Österreich, Italien, Spanien und Portugal. (www.katholisch.de)
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